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Geschichte der Stadt Münchberg-1

Die geschichte der stadt münchberg

Die Anfänge Münchbergs als Rastort und Turmhügelsiedlung an der Pulschnitz liegen im ausgehenden 10. Jahrhundert. Der ursprüngliche Name der Siedlung ist nicht bekannt. Der Ortsname „Munchiberc" erscheint erstmals in einer um das Jahr 1224 datierten Urkunde. Er ist wohl auf die quellenmäßig nicht nachweisbare Anwesenheit von Mönchen zurückzuführen.

Zwischen 1220 und 1240 ging Münchberg in den Besitz der Herren von Sparneck über. Dank seiner bevorzugten Lage als Raststation an immer mehr belebten Fernstraßen, der Nähe einer an Bedeutung gewinnenden Kirche und als Sitz eines Hochgerichts hatte sich Münchberg spätestens in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus der Masse der umliegenden Dörfer herausgehoben. Die Erhebung Münchbergs zur Stadt muss noch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vollzogen worden sein. In einer am 7. Januar 1298 ausge-fertigten Urkunde wird Münchberg bereits als „Civitas", als Stadt im Rechtssinne, bezeichnet.

Im 14. Jahrhundert setzten sich die Burggrafen von Nürnberg kraftvoll für die Erweiterung ihres Besitzes ein und brachten Stück für Stück des Münchberger Gebietes an sich. Die Herren von Sparneck wehrten sich gegen diesen Einbruch und verliehen der Stadt Münchberg, mit Billigung Kaiser Karls IV., am 13. Juli 1364 die Privilegien und Rechte der freien Reichsstadt Nürnberg und ihre Bürger. Sie schufen damit ihrem Hauptort Münchberg die Voraussetzung für eine zwar nicht glänzende, aber doch aussichtsreiche Zukunft.

Trotzdem nahm der Einfluss der Burggrafen von Nürnberg weiter zu. Im Jahre 1369 erwarb Burggraf Friedrich V. die Dörfer Laubersreuth, Almbranz, Meierhof, Ölschnitz und Querenbach, 1373 einen Teil der Stadt Münchberg. 1374 kaufte er die Dörfer Ahornberg und Jehsen und erwarb 1381 den Rest der Stadt Münchberg.

Sofort nach Erwerbung des Münchberger Gebietes gründete Burggraf Friedrich V. ein neues Amt mit Mittelpunkt Münchberg. So wurde die Stadt Münchberg, die schon lange Sitz eines Hochgerichts war, 1373 auch noch burggräflicher Amtssitz.

Im Jahre 1397 gingen die Ländereien auf die Bayreuther Linie der Hohenzollern über, kamen nach Abdankung des Markgrafen Karl Alexander 1793 an die Krone Preußens und nach kurzer französischer Verwaltung 1810 zu Bayern.

Nach dem Beginn der Baumwollverarbeitung im 16. Jahrhundert bildete die Hausweberei den Haupterwerbszweig der Bevölkerung, bis 1884 die erste mechanische Weberei eröffnet wurde. Im Jahre 1854 wurde - als erste bayerische Textilfachschule - die Webschule gegründet, die als Abteilung Textiltechnik und -gestaltung der Fachhochschule Hof noch heute existiert. Münchberg ist mit seinen textilproduzierenden und -verarbeitenden Betrieben zu einer der bedeutendsten Textilstädte Deutschlands gewachsen und beherbergt heute einige weltweit arbeitende Firmen.

Dass im neuzeitlichen Stadtbild Münchbergs Zeugen altehrwürdiger Vergangenheit fast vollständig fehlen, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Stadt im Laufe der Jahrhunderte mehrmals völlig zerstört worden ist. Die erste Katastrophe dieser Art, die bekannt ist, ereignete sich 1430 beim Einfall der Hussiten. Weiter berichtet die Chronik von 6 großen Bränden. Letztmals wurden im Jahr 1837 52 Wohnhäuser und öffentliche Gebäude ein Raub der Flammen. Von der wechselhaften Geschichte der Stadt zeugen nur noch die bei den Pfarrhäusern und am unteren Graben vorhandenen Reste der nie vollendeten Stadtbefestigung. Doch unbeirrbar, früher wie heute, vermochte sich die Stadt durch Bürgerfleiß und wirtschaftliche Regsamkeit auch in kritischen Situationen zu behaupten.